Der Blick in den Spiegel
 

   
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Ariman hatte geschrieen und geweint, getobt und gerast, doch nichts schien sich ändern zu wollen. Er steckte einfach sinnlos fest. Warum hätte es im Nichts auch einen Sinn geben sollen? Wie oft bejammerte er nun den Schritt, in diesen ach scheinbar so harmlosen Trichter gekrochen zu sein, anstatt die Begegnung mit den Engeln Gottes zu suchen. So schickte er sich endlich darein, bis ans Ende aller Zeit in dieser Lage verbringen zu müssen, als er plötzlich spürte, dass er einen Fuß frei bewegen konnte, sofort fing er an zu treten und mit den Beinen zu stoßen, bis er ganz unerwartet mit allen drei Körpern nach unten durchbrach und sich im freien Fall befand.

Was im ersten Moment wie eine Befreiung wirkte, denn zu seinem großen Erstaunen konnte er wieder sehen, wandelte sich in einen neuen ungeahnten Schrecken, den auch seine drei Opfer wahrnahmen, die nun wie auf ein Zeichen mit einem schrecklichen Schrei kundtaten, dass wieder Leben in ihnen war.

So stürzten sie nach unten auf ein graues Trümmerfeld zu, aus dem sich ebenfalls graue Gestalten lösten, die auf das Geschrei der Stürzenden mit heiserem Gebrüll antworteten. Hin und her huschten und humpelten die Wesen und blickten mit blutroten Augen nach oben, hämisch und schadenfroh ohne noch genau zu erfassen, wer da kam, ihre Gesellschaft zu bereichern. Die grauen Gestalten fingen bereits an, miteinander zu raufen und drohend um sich zu schlagen, um sich in eine möglichst gute Position zu bringen, über die Neuankömmlinge herfallen zu können.

So stürzten die vier mit entsetztem Geschrei immer schneller auf graue Felsen zu und mussten unweigerlich zerschmettern. Doch schlugen sie schließlich nicht auf dem Boden auf, sondern fuhren in diesen Hinein, als sei er eher beschaffen wie Wasser, das sich zwischen ihnen teilen konnte. So wie in diesem Element bekamen sie ab einer bestimmten Tiefe jedoch wieder Auftrieb, sodass sie der unheimlichen Oberfläche wieder entgegen trieben und schließlich unversehrt auf ihr ankamen. Die schrecklichen Wesen griff nach ihnen, bekamen sie aber nicht zu packen. Sie hatten eine viel geringere Dichte als die Gestürzten, sodass ihr Zugriff nicht viel mehr war, als würden graue, eisige Nebelschwaden an deren Haut entlang streifen.

„Hört auf, sie haben ihre Körper mitgebracht, deshalb bekommt ihr sie nicht gepackt. Lasst mich näher an diese vornehme Gesellschaft.“

Der mehr Grunzende als Sprechende kam auf sie zu, riesig an Gestalt, doch unförmig verkrüppelt zugleich, mit stinkender grauer zotteliger Haut, zwischen deren Schuppen Eiter hervortropfte, Krallen wie überdimensionierte Bartstoppeln überall, besonders um das Maul herum, darüber die schwarze Nase, neben der rechts und links je zwei rote Augen glühten. Doch war die Erscheinung nicht fest in sich geformt, sondern schien mal mehr in diese, dann wieder in jene Richtung zu zerfließen. Ariman wusste, wen er vor sich hatte. Es war das Ebenbild Luzifers, so wie es Gott ihm gezeigt hatte.

 
 

 

 

 

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